Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – TSV Unterhaching

Keinen Günzburger Zuschauer hielt es nach dem Spiel auf seinem Sitz. „Standing ovations“ für ein unglaubliches Spiel. Mit einer Energieleistung gewinnt der VfL ein schon verloren geglaubtes Spiel mit 30:27 (16:18). Gut 17. Minuten davor waren „Leix, Bieber &Co.“ schier aussichtslos zurück, nichts wollte gelingen. Dann ließ ein entfesselt kämpfendes Team noch einen einzigen Gegentreffer zu. Die Nordtribüne bebte zwar, aber die Alt-Ehrwürdige hielt.

Im Vorfeld freuten sich beide Mannschaften auf die Begegnung. Es gibt Parallelen: Letztes Jahr fiel alles schwer. Lange wurde gegen den Abstieg gekämpft. Beiden Mannschaften gelingt es vorbildlich jungen Spielern Verantwortung zu übertragen. Kaum einer hätte vor der Saison den Tipp gewagt, dass ausgerechnet der VfL Günzburg und der TSV Unterhaching nach durchaus  aussagekräftigen zehn Spielen das Duell Dritter gegen Vierter bestreiten. An Donau und Isar wird das begeistert quittiert. Die Hachinger, übrigens ein sehr fröhlicher Handball-Haufen, kamen mit großem Bus.

Das 1:0 erzielte Nico Jensen, dem der schwierige Spagat zwischen Torjäger und Spielmacher mal wieder bestens gelang. Dann wog das Spielgeschehen mit steten kleinen Vorteilen für die Günzburger erst einmal hin und her. Die Unterhachinger wirkten wie immer top eingestellt. Ein Geheimnis davon ist eine vom Unterhachinger Trainer Christian G. Sorger  speziell entwickelte Software zur Spielanalyse. Gleich am Montag wird sie von Trainer Hofmeister bestellt, der bislang mit „Hofi-ware“, einer in den 80er entwickelten zweifarbigen Zettelwirtschaft die taktischen Geheimnisse der Gegner lüftet. Die Smartphone-Generation findet das zwar „archäologisch“, freut sich aber still über den Anachronismus.

Da die TSV-Spieler besonnen agierten, gelang es den lauffreudigen Günzburgern nicht sich beim 14:12 und 15:13 endlich einmal auf drei Tore abzusetzen. Das Spiel war in dieser Phase sehr angriffsorientiert, scharf wurde geschossen, die Torhüter bekamen kaum einen Ball zwischen die Finger. In dieser Phase nahm Stephan Hofmeister eine Auszeit. Mit einstudierten taktischen Maßnahme vom gelben Zettel wollte er seinem Team den sicheren Weg zur Drei-Tore-Führung aufzeigen. Das verstanden nicht alle, der praktische Versuch erwies sich als untauglich und es kam noch viel schlimmer. Erst erhielt Niko Hermann eine Zeitstrafe und dann leistete sich Torwart Bieber seinen ersten Wechselfehler seit einem C-Jugendqualispiel. Der Ehrgeizige litt. All das machte unsicher, aus einer funktionierenden Mannschaft wurde urplötzlich ein aufgeschreckter Hühnerhaufen. Ein Hachinger Dreierpack folgte, Martin Dauhrer hatte kurz vor der Halbzeit eine starke Phase und so ging es jäh und unnötig mit 16:18 in die Kabinen.

Da gegen innere Unruhe äußere Hektik wenig hilft, wurde bei der Halbzeitbesprechung auf das didaktische Mittel des laufstarken Donnerwetters verzichtet. Die Mannschaft musste ihre Mitte wieder finden. Die jungen VfL-Helden mühten sich. Doch der Gast trat zu Beginn der 2. Hälfte im Stile einer Spitzenmannschaft auf, lautstark von seinen Fans unterstützt, stolz und selbst überzeugt in der Körpersprache. Valentin Elmer traf und wieder Philipp Heinle, der wurfgewaltige Ex-Gundelfinger, der insgesamt fünf Treffer erzielte. Aller Kampf schien nicht fruchten zu wollen. Ein deprimierendes 20:26 stand auf der Anzeigentafel. Die zweifache Handballmama Hermann gestand später, dass es ihr die Spielerei dieser Phase schon ein wenig peinlich war. Mehr pflichtgemäß nahm VfL-Trainer Hofmeister die Auszeit. Auf einem der vielen Zettel stand „Knittl“, den wechselte er dann auch ein. Eine prima Idee: Fünf Buden sollte der Trickwerfer noch erzielen. Torwart Bieber steigerte sich und es ging ein Ruck durch die Abwehr. Organisator Michael Jahn leistete ganze Arbeit, der starke Hachinger Rückraum wurde urplötzlich komplett kalt gestellt. Gegenstoßtreffer gelangen, schon aus der Schulz-Zeit immer die Initialzündung für Günzburger Publikumssturm. Einer VfL-Einheit aus Spielern und Fans gelang der Handballrausch. Der Gast hatte nur noch seine starke Defensive. Beim 26:26 war das Unentschieden geschafft. Überzahl – zwei Treffer. Bei 59:18 war das Spiel komplett umgebogen. Es stand 28:26. Martin Dauhrer schaffte noch einmal den Anschluss, der einzige Treffer seiner Farben in den letzten 18 (!) Minuten. Niko Hermann machte mit einem Hammer-Wurf das 29:27. Manuel Scholz, der hinten wie vorne sehr präsent agierte, gelang der 30:27-Endstand. Die Halle stand Kopf – die Unterhachinger Fans waren konsterniert. Dennoch konnte man sich mit ihnen nach dem Spiel großartig und fair unterhalten. Auch da ist Handball eine feine Sache. Nicht nur wegen des Sieges hat es einfach Spaß gemacht mit den Hachingern.

Danach feierte die Spieler Pool-Party. Am Freitag ist trainingsfrei. Die Mannschaft hat sich ein langes, auch spielfreies Wochenende verdient. Lange blieben die Fans sitzen. Selbst Frau Hermann schien zufrieden.

Es spielten: Bieber, Mendle; Knittl (7/4), Guckler, Jahn, Buck (3), Leix (1), J. Hermann, Groß (2), Jensen (5), Lehr(4), N. Hermann (2) und Scholz (6)

Damen kämpfen sich zu einem schweren und wichtigen Sieg

Harte Arbeit und großer Kampfgeist war angesagt für den 23:19 (11:10) Sieg gegen den Bayernligaabsteiger Dietmannsried/Altusried.

Dass dieses Spiel am Samstagabend keine einfache Sache werden würde, war allen Günzburgern im Vorfeld klar. Auch wenn die Ergebnisse für den Gegner bislang nicht sehr positiv ausfielen, warteten doch einige individuell sehr starke Gegenspielerinnen auf die Günzburger Damen. Vor allem Spielmacherin Katja Hofmeister und die clevere und körperlich sehr präsente Kreisläuferin Bianca Rust prägten den Stil der Allgäuerinnen und machten den Günzburger Mädels schwer zu schaffen.

So liefen die Gastgeberinnen zu Spielbeginn zunächst einige Zeit der Führung der Gäste hinterher. ‚Es dauerte bis zur 13. Minute bis den Spielerinnen von Stephan Volmering  und Reinhard Müller  erstmals der Ausgleich beim 6:6 gelang. Das Spiel verlief dann ausgeglichen und eine knappe 11:10 Führung markierte schließlich den Pausenstand.

Nach der Halbzeit sorgten zwei schnelle Tore von Réka Kovács und Judith Deutschenbauer für einen 3-Tore Vorsprung. Doch Dietmannsried blieb kampfbereit und fand beim 14:13 den Anschluss.  Jetzt kam die spielentscheidende Phase: die kurze Deckung der überragenden Spielmacherin der Gäste zeigte nachhaltige Wirkung. 15 Minuten konnte Dietmannsried kein Tor mehr erzielen und Günzburg zog zum 19:13 davon. Das hätte 10 Minuten vor Spielende bereits die Entscheidung sein können. Aber einige Zweiminuten-Strafen gegen Günzburg und die taktische Variante des Gegners mit sieben Feldspielerinnen zu spielen, brachte noch einmal Spannung in die Halle. Bis auf 22:19 konnten die Gäste in den nächsten Minuten aufholen. Aber dann machten die  Günzburgerinnen ihren Kasten dicht und Sekunden vor Schluss traf Lena Götz zum verdienten Endstand von 23:19.

Für den VfL spielten: Lisa Gremmelspacher und Elena Hoffmann im Tor,  Judith Deutschenbauer (5), Martina Jahn (5/1), Evelyn Jorga (3), Réka Kovàcs (2), Lena Götz (2), Sina Schütte (2/1),  Catherina Harder (1), Daniela Stoll (1),  Tanja Stoll (1), Alena Harder (1), Patricia Kubasta, Isabelle Mengele

A-Junioren müssen Niederlage in der EWS Arena wegstecken

Die Vorzeichen für das Spiel in Göppingen waren alles andere als gut für die Jungbundesligisten des VfL und mit entsprechend gemischten Gefühlen trat das Team von Rudi Jahn, Volker Schmidt und Markus Guckler die Reise ins Württembergische an. Lukas Rembold, Dreh- und Angelpunkt des Günzburger Spiels konnte verletzungsbedingt nicht auflaufen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als seine Mannschaft von der Tribüne aus anzufeuern. Die Unterstützung durch die vielen mitgereisten Fans des VfLs war wieder einmal vorbildlich.  Lautstärkenmäßig haben in der riesen Göppinger Arena die Günzburger Fans gewonnen. Das reichte am Samstag leider nicht, um den Spielern die Dominanz auf dem Spielfeld zu geben. Das Göppinger Team war an diesem Tag individuell zu stark aufgestellt für die VfL Spieler.

Solange die Kräfte bei den Weinroten ausreichten, gelang es ihnen das Spiel ausgeglichen zu gestalten. Bei besserer Chancenverwertung wäre sogar eine Halbzeitführung im Bereich des Möglichen gewesen. So wurden die Seiten immerhin mit nur einem  Tor Rückstand bei 13:12 gewechselt.

Schon während der Pause war den Günzburger Protagonisten im Rückraum, auf denen die Hauptlast des Spiels lag, den Kräfteverschleiß deutlich an. So kam nach dem Seitenwechsel die schwächste Phase des Spiels der Günzburger. Gegen eine sehr aggressive und starke Abwehr der Göppinger mit einem ebenso starken Torwart dahinter ging phasenweise gar nichts mehr. Auch die weinrote Abwehr sah ein ums andere Mal gegen die starken Göppinger Individualisten schlecht aus. Die Folge war ein deprimierender 8-Tore Rückstand. Damit war das Spiel gelaufen.

Nun gab es für beide Mannschaften die Möglichkeit, allen Spielern Spielzeit zu geben. In dieser Phase schafften die Weinroten vor allem dank Fabio Bruno im Tor,  der einige schöne Paraden zeigte, und Johannes Rosenberger, der insgesamt 10 Tore erzielte, das Spiel ausgeglichen zu gestalten.

Am Ende war eine verdiente 29:23 Niederlage das ernüchternde Ergebnis.

Um in dieser starken Liga in den kommenden Spielen wieder mithalten zu können, muss nun den vielen angeschlagenen Spielern Gelegenheit gegeben werden, um fit zu werden. Dann erst kann auch wieder an Kondition und Athletik gearbeitet werden, die unabdingbar für positive Ergebnisse sind.

Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – TSV Unterhaching

Kampf um Platz Drei.

Am Samstag um 19.30 Uhr empfängt der Tabellendritte VfL Günzburg den Tabellenvierten TSV Unterhaching. Keiner der vielen Handball-Auguren hätte vorausgesagt, dass ausgerechnet diese beiden Vereine nach immerhin zehn Spieltagen das Spitzenspiel der Liga austragen dürfen. Ganze fünf Punkte hatte der VfL Günzburg nach der letzten Hinrunde, sechs die Hachinger nach der Rückrunde. Am drittletzten Spieltag standen sich beide Teams 2016/2017 gegenüber. Der VfL, bis zum Hals im Abstiegsstrudel, ergriff damals den aller letzten Strohhalm und besiegte die Oberbayern mit 28:22. Damit wahrten die Weinroten die Chance genau diesen Gegner noch abzufangen und den rettenden viertletzten Platz zu erreichen. Es war die Woche der Abstiegsentscheidung. Zwei Tage später war man tief betrübt über die Entscheidung des Sportgerichtes, dass der TSV endgültig zwei Punkte aus dem Erlangen-Hin-und-Her erhielt und damit am grünen Tisch uneinholbar für die tapferen Schwaben wurde. Ein paar Tage darauf himmelhohes Jauchzen: HSC Coburg II hielt die Dritte Liga und der drittletzte Platz in der Bayernliga genügte zum Klassenerhalt.

Ähnlich wie in der letzten Saison mit der HC Erlangen II gibt es mit dem TV Erlangen-Bruck nur einen Aufstiegskandidaten. Ansonsten kann jeder jeden schlagen. Weder der TSV Unterhaching noch der VfL Günzburg sind echte Spitzenteams. Dicht werden sie von drei weiteren Teams verfolgt, die allesamt ein Spiel und zwei Punkte weniger auf dem Konto haben. Mit sechs Punkten weniger befindet man sich auf einem Abstiegsplatz. Nur die Coburger Bundesligareserve scheint ihre Rolle fest gefunden zu haben, sie sorgen am unteren Ende der 3. Liga Ost wieder für Spannung über die Anzahl der Abtiegskandidaten.

Trotzdem 12 Punkte machen stolz, neue Ziele werden ausgegeben, das Selbstvertrauen gestärkt und Begehrlichkeiten geweckt. Egal wie eng es zu geht, ein Platz im Mittelfeld soll es für die Samstags-Kontrahenten nun schon werden und dazu braucht man Punkte. Die Zuschauer dürfen mit einem selten umkämpften Gefecht rechnen. Der Sieger bleibt Dritter. Welche herrliche Aussicht von oben, wenn man ein langes Jahr davor das Visier ganz scharf von ganz unten einstellen musste. Teilweise war die bayrische Eliteliga nur noch verschwommen wahrnehmbar.

Bei den Gästen hat man verjüngt, das geschieht in der Liga leider immer nur zwangsweise. Vier Spieler aus der aktuellen und aus der letzten A-Jugend sind im Kader, zwei Spieler – Münchner Weltenbummler halt – kehrten aus dem Ausland zurück, Michael Epp kam aus der BOL und weitere A-Jugendliche vom Kooperationspartner HSG Isar-Loisach. Viel dürfte auch die neue Co-Trainerin von Gabor Sorger, Ulrike Newel, bewegt haben, denn die Unterhachinger spielen taktisch viel variabler als letzte Saison und sind auffällig gut auf ihre Gegner eingestellt. Stark im Vordergrund ist Spielmacher Markus Dauhrer, der unverwüstliche Kreisläufer Johannes „Danger“ Borschel und Philipp Heinle. Letzterer erlernte das Handball-Einmaleins beim TV Gundelfingen und erzielte am vergangenen Wochenende beim 30:27-Heimsieg gegen die DJK Waldbüttelbrunn 12 Tore. Die Form passt bei den Münchner Landkreis-Kindl´n.

Der sehr knappe Sieg gegen die schwer gebeutelten Anzinger zeigt, dass trotz der Leistungssteigerung in den letzten Monaten noch genügend Luft nach oben ist. Insbesondere beim Tempo vor und zurück sieht Trainer Hofmeister noch jede Menge Luft nach oben. Außerdem muss der Matchplan in schlechten, vor allem aber auch in guten Spielabschnitten noch konsequenter durchgezogen werden.  Gerade bei zwischenzeitlichen Führungen schleicht sich zu  leicht schwäbische Gemütlichkeit ein. Personell entwickeln sich die Dinge gut. Die schwere Personalkrise mit den verletzten Daniel Jäger, Patrick Rösch, Niko Hermann und zuletzt Pascal Buck, das sind keine Mitläufer, sondern echte Leistungsträger, wurde  von der Mannschaft überzeugend kompensiert. Eine schwache Gruppe wäre daran komplett gescheitert. Mittlerweile beginnt sogar Patrick Rösch wieder mit dem Torwarttraining und seit Donnerstag ist Daniel Jäger im Mannschaftstraining. Trotz strenger ärztlicher und physiotherapeutischer Kontrolle kann das „VfL-Industriegebiet“ schon  Ende Januar wieder eingesetzt werden. Der Mann gibt auch als Verletzter alles.

Die Mannschaft hofft im Kampf um Platz Drei auf zahlreiche und lautstarke Unterstützung, schließlich geht was in der schwäbischen Handballhochburg Günzburg.

HSG Dietmannsried/Altusried zu Gast bei den Damen

Mit vielen Erfolgen im Handball und speziell auch im Damenhandball verbinden Insider den Namen Dietmannsried/Altusried.  Jahrelang war die Mannschaft eine feste Größe in der Bayernliga der Damen,  bis sie im vergangenen Jahr das Abstiegsgespenst einholte.

Dass auch die Landesliga für die erfolgsverwöhnten Allgäuerinnen kein leichtes Unterfangen werden würde, mussten sie von Saisonbeginn an schmerzhaft am eigenen Leib erfahren. Eine Niederlage jagte die andere, häufig waren es keine knappen, sondern ganz klare Ergebnisse, die es wegzustecken galt. Das bescherte den Spielerinnen von Trainer Zoltan Sollei einen sehr überraschenden Platz im unteren Teil der Tabelle.

Es hat einige Spieltage gedauert, bis sich Spielerinnen der HSG  gefangen und in der neuen Liga eingefunden haben. Ein Unentschieden gegen Biessenhofen-Marktoberdorf läutete wohl die Trendwende ein und gab das Signal für die zwei klaren Siege gegen Gröbenzell II und Dachau II.

Es heißt also einmal mehr für die Günzburger Spielerinnen auf der Hut zu sein vor einem Gegner, der hochmotiviert und gestärkt durch die Erfolge der letzten Spieltage in die Rebayhalle kommt.

Das mindestens genauso motivierte Team von Stephan Volmering und Reinhard Müller hat nach der großen Freude über den überragenden Sieg in Schleißheim am letzten Wochenende alle Zeichen auf die Vorbereitung auf dieses Heimspiel gesetzt und möchte einmal mehr seine treuen Fans mit Kampfgeist und Siegeswillen begeistern.

Anpfiff ist am Samstag um 17.30 Uhr in der Rebayhalle

VFL Jungbundesligisten in der EWS Arena in Göppingen

Einmal in der Hölle Süd auflaufen – das ist der Traum jedes jungen Handballers. Auch wenn die EWS Arena in Göppingen am kommenden Samstag sicherlich nicht die fantastische Zuschauerkulisse bieten wird, wie es die Jungbundesligisten aus ihrer Rebayhalle zuhause gewöhnt sind, so wird schon allein der Ort des ersten Rückspiels dieser Saison ein ganz Besonderer sein.

Mit zwiespältigen Gefühlen erinnern sich die Spieler von Rudi Jahn, Volker Schmidt und Markus Guckler an den Saisonauftakt gegen Frisch Auf Göppingen im September, wo sie vor sage und schreibe 700 Zuschauern erstmals ihre Fans mit ihrem hervorragenden Spiel begeistert haben und dann doch das Spiel mit nur einem Tor verloren geben mussten. Dass Göppingen ein machbarer Gegner gewesen wäre, zeigt der Verlauf der Hinrunde. Das Team von Trainer Gerd Römer, das sich durch das Erreichen des Tabellenplatz vier im Vorjahr direkt für die höchste deutsche Jugendspielklasse qualifiziert und dies als erneutes Ziel für die laufenden Saison ausgegeben hatte,  sieht sich momentan auf einem enttäuschenden viertletzten Tabellenplatz. Die zwei für Göppingen noch ausstehenden Spiele aus der Vorrunde,   sind gegen Wolfschlugen und die Rhein Neckar Löwen und werden aller Voraussicht nach auch nicht eine wesentliche Verbesserung des Punkteverhältnisses bringen. Deshalb sind die Spieler von Frisch Auf höchstmotiviert, abermals gegen den VfL  zu gewinnen und sich damit ihr Selbstvertrauen zu stärken.

Die Weinroten werden nicht minder motiviert die Reise an die Fils antreten. Trotz des großen Verletzungspechs der Mannschaft und den dadurch bedingten Spielerausfällen, konnten sie in den letzten Wettkämpfen nicht nur durch ihr schönes Spiel überzeugen, sondern auch Punkte einfahren. Wenn die Kräfte des dezimierten Kaders ausreichen, dann werden die Jungs des VfL mit ihrem  Kampfgeist und Spielwitz die EWS Arena aufmischen und vielleicht diesmal die Punkte für sich verbuchen.

Anpfiff ist am Samstag um 14 Uhr in der EWS Arena in Göppingen

Jugendhandball vom Wochenende (18./19.11)

weibliche A-Jugend, Bayernliga

Die weibliche A-Jugend des VfL konnte in einem hochklassigen Bayernliga-Spitzenspiel einen 34:30 (15:15) Sieg gegen den TV Marktsteft feiern. Nach anfänglichen Rückständen glich Antonia Leis zum 8:8 aus. Auf eine 18:19-Gästeführung folgte die stärkste Phase der Weinroten. Eine sichere Abwehr und das taktische Mittel der siebten Feldspielerin sorgten für eine kleine Vorentscheidung in der 48. Minute als es 27:22 stand. Der TV bäumte sich bis zum 29:27 noch einmal auf. Doch der VfL konterte kalt auf 33:27. Der Rest war Schaulaufen.

Es spielten: Schlund; Bosch (4), Harder (6), Götz (9), Leis (1), Hahn (2), Walter (7), Schütte (2), Sperandio (1) und Porkert (2)

 

weibliche Jugend C, ÜBOL

Im Heimspiel gegen den TSV Meitingen unterlagen die Schützlinge von Manuel Laumer mit 21.28.

 

männliche D-Jugend, ÜBOL

Bei der männlichen D-Jugend stand ein Zusatzspieltag an. Hier wird nicht klassisch 6:6 gespielt, sondern „Zweimal Drei gegen Drei“. Diese lehrreiche Spielform bietet mehr Platz, wodurch auch Nicht-Leistungsträger häufiger in lösbare Entscheidungssituationen kommen. Die VfL-Talente, die auch im Training regelmäßig „Zweimal Drei gegen Drei“ spielen gewannen ihre Begegnungen mit 33:11 und 33:12.

A-Junioren holen nach sensationeller Aufholjagd ihren ersten Punkt in einem Heimspiel

Handballerleben mit allen Sinnen, war angesagt für die begeisterten  400 Fans auf der Tribüne, die ihre Spieler mit viel Engagement und lautstarker Unterstützung bis zum Schluss anfeuerten. Jugendhandball auf höchstem Niveau, dazu noch eine kaum zu überbietende Stimmung in der Halle, das war ein Erlebnis der Extraklasse für alle, die an diesem Sonntagnachmittag den Weg in die Rebayhalle gefunden hatten. Nicht zuletzt durch diese tolle Atmosphäre in der Halle gelang es den Spielern von Rudi Jahn, Volker Schmidt und Markus Guckler ein schon fast verlorengeglaubtes Spiel noch zu drehen und einen Punkt zu gewinnen.

Einfach zu gewinnende Spiele gibt es nicht in der Jugendbundesliga. Mit jedem Gegner kommt eine hochklassige Mannschaft auf die jungen Spieler des VfL zu, die es zu schlagen gilt. Die SG Pforzheim-Eutingen war dennoch ein ganz besonderes Kaliber, denn immerhin hatten die Schwarzwälder schon mit Siegen gegen Göppingen, Balingen und Echaz-Erms aufhorchen lassen und sich einen hervorragenden vierten Tabellenplatz erkämpft.

Bekanntermaßen hat die Mannschaft des VfL keine Angst vor großen Aufgaben. So gestalteten sich die ersten 10 Spielminuten bis zum 5:5 sehr ausgeglichen. Eine kurzzeitige 3-Tore Führung brachte keine frühzeitige Spielentscheidung. Vor allem die rechte Angriffsseite Pforzheims machte der heimischen Abwehr und ihrem Torwart sehr zu schaffen. Immer wieder gelang den Gästen der  Ausgleich und so gingen die Weinroten mit nur einem Tor Vorsprung beim Stand von 13:12 in die Kabine.

Auch nach der Pause sah es zunächst so aus, als ob der VfL sich absetzen könnte. Leider hatten die Weinroten in dieser Phase des Spiels auch etwas Pech. Das Husarenstück von Torwart  Masin Chikh, einen abgefangenen Ball direkt ins verwaiste gegnerische Tor zu schießen, blieb  leider zwei Mal ohne Erfolg. Statt weiter in Führung zu gehen, gelang so den Gegnern erneut der Ausgleich. Als dann beim Stand von 19:19 der Dreh- und Angelpunkt der Mannschaft Lukas Rembold  verletzt ausscheiden musste, galt es für die Gastgeber dieses Schockerlebnis erstmal mental zu verarbeiten. Auch wenn der an diesem Tag überragend spielende Stephan Jahn die Position des Mittelmanns übernahm und sein Team im Spiel hielt, war den jungen Spielern die Verunsicherung deutlich anzumerken. Diese Verunsicherung nutzten die Gegner prompt und zogen auf 23:26 davon. Vier Minuten vor Spielende hätte damit die Entscheidung gefallen sein können.

Aber die sonst so klare Rechnung ging an diesem Sonntag in Günzburg nicht auf. Die Zuschauer  liefen zu Höchstform auf und die Halle bebte durch das anfeuernde Trommeln, Klatschen und Rufen der vielen Fans der Günzburger Jugendbundesligaspieler.  Auch der Kampfgeist der Mannschaft war nach wie vor ungebrochen. Eine Umstellung auf eine offensive Abwehrvariante brachte die Weinroten  auf 25:26 heran. Der Handballkrimi ging in die Endphase. Drei  Spielminuten vor Spielende konnte Pforzheim konnte erneut zwei Mal zum 25:28 einnetzen. Getragen von einem unbezwingbaren Kampfgeist und dem unermüdlichen Anfeuern von der Tribüne gelang es Frieder Bandlow und Stephan Jahn den Anschluss zum 27:28 zu erzielen. Als dann Masin Chikh sensationell in der 59. Minute eine hundertprozentige Chance der Gegner hielt, tobte die Halle. Ein letzter Angriff für Günzburg wird vom Gegner gestoppt, die Schiedsrichter entscheiden auf Freiwurf. Drei Sekunden vor Schluss nutzt Frieder Bandlow die Möglichkeit, steigt hoch und verwandelt durch den massierten Abwehrblock der Gegner unhaltbar zum Entstand von 28:28 unentschieden.

Dieser unglaubliche Kampfgeist und Siegeswille, das ist das, was diese super  Mannschaft  auszeichnet und die tolle Moral der Jungs ein ums andere Mal so deutlich spüren lässt.

Ein Sonderlob der Trainer verdiente an diesem Spieltag einmal mehr die hervorragende Abwehrarbeit um ihren Chef Heiko Seel-Mayer, die es den Gegnern sehr schwer machte, zum erfolgreichen Abschluss zu kommen.

Stehender Applaus eines begeisterten Publikums – gibt es einen besseren Lohn für so ein tolles Spiel

Für den VfL spielten: Masin Chikh und Martin Freund im Tor, Stephan Jahn (9), Frieder Bandlow (7/3), Lukas Rembold (4), Nico Ruchti (3), Jonathan Stegmann (3), Johannes Rosenberger (1), Heiko Seel-Mayer (1), David Pfetsch, Louis Dück, Marco Steck, Tobias Pröbstle, Jonas Hämmerle

Bombensieg für die Damen in Schleißheim mit 31:25 (16:10)

„Mir fehlen die Worte“ – das war der Kommentar von Coach Reinhard Müller nach dem tollen Spiel der Günzburger Damen in Schleißheim.

Alles andere als sprachlos waren die mitgereisten Zuschauer auf der Tribüne, die ihre Mädels am Ende des Spiels mit großem Applaus bejubelten. Das war der verdiente Lohn der Fans, die für eine fantastische Stimmung für ihre Mannschaft in der Schleißheimer Halle sorgten. Getragen vom unermüdlichen Anfeuern ihrer begeisterten Anhänger zeigten die Spielerinnen der ersten Damenmannschaft die ganze Bandbreite ihres Könnens und ließen nie einen Zweifel aufkommen, wer der Herr bzw. die Frau auf dem Spielfeld ist.

Nach einer kurzen Phase zum Spielbeginn, mit einigen Anfangsschwierigkeiten im ungewohnten Spiel ohne Harz, in der sich das Spiel noch ausgeglichen gestaltete, übernahmen die Günzburgerinnen in der 12. Minute die Führung und gaben diese bis zum Spielende nicht mehr aus der Hand.

Eine fantastische Abwehr mit zwei starken Torhüterinnen dahinter, machte den Gastgeberinnen das Leben von Beginn an sehr schwer. Es gab kaum ein Durchkommen für die Schleißheimerinnen – immer wieder scheiterten sie an der bestens aufgestellten Günzburger Defensive.

Nachdem sich die Günzburgerinnen an das harzlose Spiel gewöhnt hatten, veranstalteten sie ein regelrechtes Feuerwerk im Angriff. Auch eine baldige Manndeckung für Martina Jahn konnte dem Torreigen keinen Einhalt geben. Alena Harder sprang in die Bresche und war kaum zu stoppen. Wunderschöne Tore erzielte Daniela Stoll von außen und die Kracher von Lena Götz waren unhaltbar für die gegnerische Torfrau.

Eine komfortable 16:10 Tore Führung zur Halbzeit wurde schon bald zum 20:14 ausgebaut. Danach ließen es die Günzburgerinnen etwas ruhiger angehen und spielten bis zum Endstand von 31:26 die Partie locker zu Ende.

Stephan Volmering ist ebenfalls voll des Lobes für seine Spielerinnen vor allem für die Zeit, in der mit Vollgas alles gegeben wurde. „Diese 40 Minuten waren einfach fantastisch!“

Für den VfL spielten: Lisa Gremmelspacher und Elena Hoffmann im Tor, Alena Harder (9), Martina Jahn (5/1), Daniela Stoll (4), Lena Götz (4), Sina Schütte (3/2), Patricia Kubasta (2), Judith Deutschenbauer (1), Evelyn Jorga (1), Réka  Kovács (1),  Catherina Harder (1), Isabelle Mengele

Bayernliga-Handball: SV Anzing – VfL Günzburg

Nach einem verbissen geführten Kampfspiel entführte der VfL Günzburg mit 26:27 (13:16) beide Punkte aus dem Anzinger Hexenkessel. Damit steht der letztjährige Abstiegskandidat nach 10 Spieltagen ohne seine Leistungsträger Patrick Rösch und Daniel Jäger auf einem nie für möglich gehaltenen dritten Tabellenplatz. Stolz war Trainer Stephan Hofmeister auf die Einstellung seiner Mannschaft. Soll aber auch zum Saisonende ein Platz in der oberen Tabellenhälfte die VfL-Chronik schmücken, dann gibt es Verbesserungsbedarf. Besonders der Beginn der zweiten Halbzeit ließ jede taktische Konsequenz vermissen.

Doch der Reihe nach:

Respekt, was der SV Anzing im Fußball-entrückten Oberbayern auf die Beine stellt. Schon beim Einlaufen gehen die Lichter aus, Löwengebrüll ist zu hören, ein ausgezeichneter Hallensprecher begrüßt jeden einzelnen Anzinger Löwen, gleichzeitig leuchten die Konterfeis nacheinander auf einer Leinwand hoch unter der Decke, dort wo die Punktetrauben hängen. Elektrisiert von der gelungenen Choreographie stehen die 350 begeisterten Handballfans, angeführt von vielen Trommeln wie eine Eins hinter ihren SV-Helden. Guten Beitrag zur besten Handballstimmung leisteten die 50 VfL-Fans. Sie gaben alles, keine schwäbische Zurückhaltung im oberbayrischen Löwenkäfig – so sollte Handball sein.

Das 1:0 glich Nico Jensen postwendend aus, die Abwehrreihen schenkten sich nichts. Da waren stolze Männer am Start, die ihren Raum handgreiflich verteidigten: Es war das Verdienst der engagierten Schiedsrichter Benjamin Flor und Stefan Murrmann, dass die Regeln im Handballgefecht eingehalten wurden. Bis zum 5:4 dominierten die Löwen. Danach stand es fünf Mal unentschieden, auf dem Feld und auf der Tribüne ging es hoch her. Angeführt von einem überragenden Pascal Buck, der seine Verletzung in Rekordzeit überwunden hat, kamen nun die Schwaben, Der VfL sollte an diesem Tag jeden einzelnen Spieler dringend gebrauchen. Gerade die Jüngsten setzten Akzente. Vor der Halbzeit war es zunächst Jakob Hermann, der nicht nur ein herrliches Rückraumtor erzielte, sondern auch immer da hin ging, wo es richtig weh tat. Einmal besonders, als er sich von Jonathan Limbrunner im Zweikampf eine ordentliche oberbayrische Schelle abholte. Das passiert in der Hitze des Gefechtes, es geschieht ohne Absicht, kein Vorwurf. Die Schiedsrichter gaben dafür Rot. Eine seltene und schwierige Entscheidung. Das schwächte die Gastgeber sehr, denen ohnehin das Verletzungspech an den harzigen Fingern klebt. Doppelte Überzahl, eine weitere Zeitstrafe war ausgesprochen und eine 13:16-Auswärtsführung, so ging es in die Halbzeit. Herrliche Aussichten!

Die jungen VfL-Spieler hatten nach Wiederanpfiff die Chance einiges klar zu machen. Inkonsequent wurden 90 Sekunden Sechs gegen Vier gespielt. Immerhin stand die Abwehr, doch es gelang kein Treffer – zu wenig. Eine Spitzenmannschaft hätte hier gnadenlos zugeschlagen. Die einen nahmen das Tempo raus, andere warteten auf einen Spielzug, das Konzept wurde verlassen. So ging es weiter. Beim 19:19 war die Begegnung wieder komplett offen. Die Chance zur Dominanz wurde vertan, was auch am unbändigen Kampfeswillen wahrer Löwen und ihrem Torwart lag. Die Fans hatten ihr Kampfspiel zurück. Die Youngster bewiesen in dieser Phase Nervenstärke. Jonas Guckler versenkte in Extremsituation zum 19:20 und 21:22 aus ganz spitzem Winkel. Dennis Mendle hielt in der 50. Minute beim Stand von 22:23 einen wichtigen Siebenmeter und damit die Führung fest. Doch Anzing gab einfach nicht auf. Es ging nicht nur gegen den VfL, sondern auch gegen das freche Abstiegsgespenst, das bei bislang gerade sechs Pluspunkten bereits um die schöne Halle geistert. Beim 26:26 stand das Spiel auf des Messers ganz scharfer Schneide.

Trainer Hubert Müller. einer der renommiertesten bayrischen Trainer, der vier Jahre beim VfL in der Regionalliga spielte, nahm eine Auszeit. Der VfL nutzte die Gesprächspause um Abwehrbeton anzumischen. Ein sehr umsichtiger Hintenmitte Michael Jahn, der immer die Übersicht bewahrte, als Abwehrorganisator und Torwart Patrick Bieber ließen nun keinen Treffer mehr zu. Kunstschütze Jonas Lehr erzielte in der 57. Minute das 26:27. Es sollte in der Abwehrschlacht schon der letzte Treffer sein. Bis zum Abpfiff waren noch sehr viele bange Sekunden zu überstehen. Die Anzinger hatten alles gegeben und standen mit leeren Händen da. Gerecht wurde das Ergebnis ihrem Einsatz nicht. Der VfL feierte. Erst im Löwenkäfig, dann im Bus. Die Stellvertretende Abteilungsleiterin Annette Fiegel-Jensen ordnete für die Rückfahrt Freibier an. Eine kluge und unumstrittene Entscheidung. Dann ging es mit dem Mannschaftsbus ins W3. Man hatte das Gefühl der Mannschaft etwas zurückgeben zu müssen.

Es spielten: Bieber; Mendle; Knittl (5/4), Guckler (2), Jahn, Buck (9), Leix (1), J. Hermann (1), Groß, Jensen (2),Lehr (3), N. Hermann (1) und Scholz (3).